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In der letzten Eiszeit tummelten sich Flusspferde im Rhein

Verantwortlicher Autor: Stefanie Bettinger Mannheim, 01.11.2021, 10:59 Uhr
Presse-Ressort von: Stefanie Bettinger Bericht 13326x gelesen
"Eiszeit-Safari": Ein Flusspferd taucht neben der Mammutgruppe auf.  Bild: © rem, Foto: Rebecca Kind

Mannheim [ENA] Forschungsteam der Reiss-Engelhorn-Museen erbringt den Nachweis, dass in der Eiszeit vor 30.000 Jahren Flusspferde gemeinsam mit Mammuts und Höhlenlöwen im Oberrheingebiet lebten. In der Sonderausstellung "Eiszeit-Safari" ist jetzt ein Flusspferd neben der Mammutgruppe zu sehen.

Ein Forschungsteam der Reiss-Engelhorn-Museen erbrachte im Rahmen des Projekts "Eiszeitfenster Oberrheingraben" den Nachweis, dass Flusspferde vor 30.000 Jahren in der letzten Eiszeit im Oberrheingebiet lebten. Bislang herrschte die Annahme vor, dass diese wärmeliebende Art in Deutschland am Ende der letzten Warmzeit vor 116.000 Jahren ausgestorben ist. Neueste Datierungen an Fossilienfunden widerlegen diese Annahme. „Das Flusspferd ist am Rhein also ein waschechter Eiszeit-Bewohner“, folgert Wilfried Rosendahl, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen. Das zeige, dass die Tiere in der Lage waren, sich gut an die entsprechenden Temperaturen und Umweltverhältnisse im kaltzeitlichen Oberrheingraben anzupassen, so Rosendahl.

Fossilienfunde aus dem Oberrheingraben

Zu den Forschenden des Projekts "Eiszeitfenster Oberrheingraben" gehören Wissenschaftler der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen, des Curt-Engelhorn-Zentrums Archäometrie sowie der Universität Potsdam. Sie untersuchten mit Hilfe der Radiokarbonmethode, auch bekannt als C14-Methode, Tierknochen, die im Oberrheingraben gefunden wurden. Insgesamt 30 gut erhaltene Flusspferdfunde bestätigten eine Altersdatierung zwischen 48.000 und 30.000 Jahren vor heute. Aus dem Oberrheingraben kommen immer wieder Tierknochen aus dem Eiszeitalter zum Vorschein. Der Oberrheingraben erstreckt sich von Basel bis Frankfurt/Main. Eine der bedeutenden paläontologischen Sammlungen ist die Privatsammlung der Familie Klaus Reis aus Deidesheim mit knapp 20.000 Objekten.

Darunter zählen komplette Schädel von Riesenhirschen, Steppenbisons sowie Skelettreste von Mammut, Wollhaarnashorn und Höhlenlöwe. Auch Knochenfunde von Elch, Wildpferd, Wasserbüffel und Flusspferd sind dabei. Über die Curt-Engelhorn-Stiftung konnte die Sammlung 2016 an die Reiss-Engelhorn-Museen geholt werden. Dank der neuesten Forschungsergebnisse kann auch die Sonderausstellung "Eiszeit-Safari" mit einer weiteren Attraktion überraschen. Dort taucht jetzt eine lebensechte Rekonstruktion eines Flusspferdes neben der Mammutgruppe auf. Die Schau lädt Kinder und Erwachsene auf eine spannende Reise in die Welt der letzten Eiszeit vor 40.000 bis 15.000 Jahren ein und ist noch bis 13. Februar 2022 in Mannheim zu sehen. www.rem-mannheim.de

Das Forschungsprojekt "Eiszeitfenster Oberrheingraben" wurde durch die großzügige Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung ermöglicht.

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