Das Wattenmeer ist gefährdet: Nordsee an Belastungsgrenze
Berlin [ENA] Das Wattenmeer droht zu kollabieren. Steigende Temperaturen und Meeresspiegel, Übernutzung durch Fischerei, Schifffahrt, Offshore-Industrie und Schadstoff-Einträge setzen diesem einzigartigen Ökosystem massiv zu. Mindestens 50 Prozent dieses Gebiets sollte streng geschützt werden, so der NABU.
Das Weltkulturerbe Wattenmeer ist das weltweit größte zusammenhängende Gezeitengebiet, in dem natürliche Prozesse weitestgehend ungestört ablaufen. Bereits im Juli drängte die internationale Staatengemeinschaft im Rahmen der UNESCO Welterbe-Konvention darauf, dass Deutschland mehr Verantwortung beim Schutz des Wattenmeeres übernimmt. Damit sei ein weiterer Ausbau der Gasförderung und Energie-Infrastruktur mit dem Welterbe-Status unvereinbar. Kim Detloff, Meeresexperte beim NABU, warnt: „ Wir riskieren, die Vielfalt im Wattenmeer, seine Funktionen für Mensch und Klima zu verlieren.“ Ohne stärkere Schutzmaßnahmen drohe das Ökosystem dieses Sehnsuchtsorts nachhaltig Schaden zu nehmen.
Das Wattenmeer braucht in der Klimakrise umfassenden Schutz.
Um das Wattenmeer zu retten, fordert der NABU „mindestens 50 Prozent des Gebiets unter strengen Schutz zu stellen, das heißt frei von industriellen, lebensraumverändernden Nutzungen“. Für die tatsächlich unverzichtbaren Pipelines und Kabel müssen alternative Trassen in den Schifffahrtsstraßen außerhalb des Schutzgebiets genutzt und bestehende Korridore erweitert werden, anstatt neue Flächen im Weltnaturerbe zu zerstören. Auch an Land seien Veränderungen notwendig: Küstenlinien seien zu entsiegeln, Deiche müssen rückverlegt, Salzwiesen wiederhergestellt und Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft drastisch reduziert werden. Das Wattenmeer brauche, insbesondere in der Klimakrise, einen umfassenden Schutz. www.nabu.de