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Störche bleiben im Winter immer öfter in Deutschland

Verantwortlicher Autor: Stefanie Bettinger Berlin, 30.10.2023, 18:52 Uhr
Presse-Ressort von: Stefanie Bettinger Bericht 8663x gelesen
Fliegender Storch
Fliegender Storch  Bild: NABU © Steffen Zibolsky

Berlin [ENA] Immer öfter wird beobachtet, dass der Weißstorch im Winter nicht mehr nach Afrika fliegt, sondern in heimischen Gefilden, in Deutschland, bleibt. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) will nun herausfinden, warum der Langstreckenzieher immer häufiger in Deutschland überwintert.

Er gibt nicht nur Apotheken ihren Namen. Sein hölzernes Abbild, dessen Schnabel ein in ein Tuch gewickeltes Baby trägt, ist auf dem Dach eines Hauses oder vor dem Haus platziert und gibt als Klapperstorch die frohe Botschaft des Nachwuchses bekannt. Außerdem ziert der Storch auch das Wappen des NABU. Ciconia ciconia, so sein wissenschaftlicher Name, ist einer der bekanntesten Vögel Deutschlands. „Als Langstreckenzieher überwintert er in Afrika – eigentlich“, berichtet Bernd Petri von der NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz. Von den "Westziehern", das sind diejenigen, die das Mittelmeer westlich umfliegen, bleiben inzwischen immer mehr auf der Iberischen Halbinsel, statt weiter nach Afrika zu fliegen.

Auch in Deutschland werden zunehmend zwischen November und Januar "Winterstörche" beobachtet. Das regelmäßige Monitoring der NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchenschutz ergab jeweils mehrere hundert Vögel in den letzten Jahren, die hiergeblieben sind. Der ungewohnte Anblick führe dazu, dass sich manche Menschen Sorgen machten, dass die Störche erfrieren könnten, so Petri. Doch dafür gebe es keinen Grund. Dem Storch als großem Vogel mache die Kälte kaum etwas aus, da er die Wärme wesentlich besser speichern könne als kleine Singvögel wie Meise und Spatz – und die überwintern schließlich auch bei uns.

Über die Gründe für das veränderte Zugverhalten ist bisher nur wenig bekannt. Nahe liegend ist, dass die Klimakrise eine Rolle spielt. In immer milderen Wintern mit wenig Schnee finden Weißstörche inzwischen meist auch bei uns ausreichend Mäuse, Würmer, kleine Fische und Abfall auf offenen Mülldeponien. Weißstörche treten ihren Flug in den Süden, nicht etwa wegen der Kälte, sondern vor allem wegen der Nahrungsknappheit im europäischen Winter an. Möglicherweise spielen bei den "Winterstörchen" auch Zerfütterung sowie Prägungen durch Wiederansiedlungsprogramme eine Rolle. Mit dem neuen Meldeportal erhoffen sich die Weißstorchschützende mehr über die in Deutschland überwinternden Störche zu erfahren.

Vom 1. November 2023 bis zum 31. Januar 2024 können gesichtete Weißstörche unter https://NABU-naturgucker.de/weissstorch gemeldet werden. Jeder kann bei diesem Citizen-Science-Projekt mitmachen und helfen, Weißstörche besser kennenzulernen und zu schützen.

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